Die Muschenich-Matrix ist ein Modell, in dem die zuvor beschriebenen Unschärferelationen zum Zwecke der Verortung gegeneinander abgegrenzt werden. Der Grad der Unschärfe bestimmt die Einordnung der Stufe in der Modellhierarchie. Die Einteilung beginnt und endet mit »Coincidentia Oppositorum«, dem Zusammenfall der Gegensätze. Sie beschreibt somit eine Kreisform, die sich über die 1. Stufe, der Aufgabe, bis zur 12. Stufe, der totalen Vernichtung, erstreckt. Die Matrix bezieht sich ausschließlich auf künstliche Probleme, das heißt auf Probleme, die in ihrem Ursprung bereits gestalterischem Wirken unterlegen waren. Sie ist als offenes Modell angelegt, was eine nachträgliche Veränderung möglich, sogar wünschenswert macht. Die einzelnen Stufen können entsprechend mit Einwänden und Verbesserungsvorschlägen ergänzt und erweitert werden. Nach oben ist keine Grenze gesetzt. Wenn es eine neue Ausdifferenzierung von Unschärfe erfordert, ist es möglich weitere Stufen hinzuzufügen oder Stufen zusammenzufassen.
Die Untersuchungskategorien der jeweiligen Stufen lauten »Räumlich«, »Zeitlich«, »Sachlich«, »Sozial« und »Methodisch«.
»Räumlich« bezieht sich auf die Beschreibungen des Problemraums. Dieser umschreibt demnach denjenigen Raum, der alle potentiellen Behandlungsmöglichkeiten eines Problems umfasst, unabhängig davon, was die Akteure davon erfassen können. Den Bereich, der innerhalb des Problemraums bereits erschlossen wurde, nennt man Suchraum, welcher immer Teilmenge des Problemraums ist. Bei der »räumlichen« Beschreibung finden auch assoziative Elemente Platz, welche der atmosphärischen
Veranschaulichung dienen.
»Zeitlich« beschreibt die temporalen Phänomene der Problemform. Diese Kategorie bezieht sich auf die Auswirkungen auf die Akteure, auf fremd- und selbstbestimmten Zeitdruck, auf Infinalisierbarkeiten und das Ausmaß an Unruhe, Turbulenz und Permanenz.
Zeit ist in Bezug auf Probleme schwierig zu fassen, da sie als alleiniges Merkmal bereits zum Problem werden kann. Daher habe ich beschlossen, diesen Fall zunächst einmal einzuklammern, da die Ausdifferenzierung unterschiedlicher Zeitproblematiken eine separate Untersuchung erfordern würde. Bei
der Untersuchung von Problemen sind dennoch diverse Zeitphänomene zu beobachten, die in der Kombination mit anderen Kriterien signifikant und somit zur Gesamtbeschreibung dienlich sind.
»Sachlich« bezieht sich auf die Beschaffenheit und das Zusammenwirken aller Informationen sowie ihren Grad an Vernetzung.
»Sozial« beschreibt die kommunikativen Wechselwirkungen der Akteure untereinander sowie mit anderweitig Beteiligten. In dieser Kategorie werden soziale Differenzen sowie Emergenzen beschrieben.
»Methodisch« beschreibt das gestalterische Verfahren beziehungsweise das Vorgehen. Hier werden der Stufe entsprechende Behandlungsverfahren, beziehungsweise dysfunktionale Verfahren den entsprechenden Problemstufen zugewiesen.
Es ist nicht in allen Fällen möglich gewesen, die Kategorien klar gegeneinander abzugrenzen. Überschneidungen waren somit unvermeidlich. Allerdings habe ich versucht, die Redundanzen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.