Die Multiperspektivität mehrerer handelnder Akteure hinsichtlich einzusetzender Mittel und möglicher unbekannter Ziele erweitert den Problemraum um die soziale Dimension. Die Herausforderung dieser Stufe liegt in der Überwindung eines Dissens durch die kommunikative Vermittlung der unterschiedlichen Anschauungen mit Hilfe diskursiver und argumentativer Verfahren.
Während sich die Probleme bis dato lediglich durch sachliche Differenzen konstituierten,1 wird nun der Problemraum um soziale Differenzen erweitert. Diese Erweiterung ist grundlegend für den weiteren Komplexitätsaufbau und nährt sich schlicht aus dem Phänomen, dass mehrere Menschen nur selten der gleichen Meinung sind. Was oberflächlich betrachtet einer unnötigen Verkomplizierung des Prozesses nahe gleicht, erweist bei näherer Betrachtung als eine unverzichtbare Erweiterung des Möglichkeitenspektrum, hinsichtlich einer Vervielfachung von Lösungsentwürfen. Die unterschiedlichen Meinungen bilden demnach die Vielfalt ab, aus der die Akteure schöpfen können, um neue Ziel und Mittel
auszumachen.
Räumlich — Der Raum beginnt sich aufzuspalten. Es werden Grenzen gezogen, die die trennenden Elemente verdeutlichen.
Zeitlich — Entstehende Dringlichkeiten können zum Auslöser sozialer Spannungen und aufkommender Unruhe werden. Die Akteure können sich dem Zeitdruck aufgrund von Verbindlichkeiten teilweise nicht mehr entziehen.
Sachlich — Das Maß an Informationsüberschuss macht erste Unterteilungen des Problems in Unterprobleme nötig und radikalere Selektionen notwendig.
Sozial — Mit den ersten sozialen Differenzen steigt die Komplexität des Problems erheblich. Es beginnen sich gleichgesinnte Akteure in Interessengruppen zu organisieren. Eingehende Informationen werden aber selbstverständlich an andere weitergegeben.
Methodisch — Der methodische Schwerpunkt dieser Stufe liegt auf der Plausibilität der Urteilsbegründung in Verbindung mit einer klaren Ableitungslogik. Dabei erhöhen offene Diskurse sowie eine gesunde Kommunikationskultur die Wahrscheinlichkeit der Vermittlung der unterschiedlichen internen Anschauungen hinsichtlich des Problemraums und somit auch die Chancen der Verständigung auf ein gemeinsames Ziel. Hierarchisch organisierte Selektionsstrukturen bringen zwar auf der einen Seite Zeit- und Sicherheitsgewinn sowie eine eindeutige Klärung der Verantwortlichkeiten, verringern dagegen auf der anderen Seite die Anzahl der Möglichkeiten und der potentiell nutzbaren Abweichungen. Erfahrungen sowie Erkenntnisse aus vergangenen Problemen lassen Analogien zu, die zur Lösung des Problems beitragen.